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Das ABC für Malerei und Farben (kleines Lexikon)
A
abstrahieren
(lat.) "abziehen", auf Detailgenauigkeit verzichten
ababstrakt
(lat. abstractus „abgezogen“) unglücklicher, weil unklarer Kunstbegriff; vom Gegenstand wird seine äußere Erscheinung abgezogen und seine Struktur dargestellt; abstrakt bedeutet im üblich Sprachgebrauch „unanschaulich“, trifft aber in der bildenden Kunst nicht zu, weil diese immer anschaulich ist
abstrakte Kunst
Kunstwerke ohne Bezug zur optisch erfahrbaren Wirklichkeit, oft synonym mit "ungegenständlicher" oder "gegenstandsloser Kunst", die genau genommen aber doch einen Gegenstand (z. B. Farbklänge, Gefühle etc.) hat
Abstrakter Expressionismus
Bezeichnung für die spontane abstrakte Malerei der 1940er, 50er und 60er Jahre; begrifflich oft nicht scharf unterschieden von Tachismus, Actionpainting und Informel
Abstraktion
(lat.) auf Detailgenauigkeit verzichtende Darstellung, oft mit entfernter Anlehnung an die Naturerscheinung, aber auch bis zum völlig abstrakten Eindruck gehend, vgl. Konkrete Kunst
Abstraktum
(lat.) Nichtdingliches, z. B. Liebe oder Tod, oft durch Allegorien verbildlicht
Acrylmalerei
Pigmente können auch mit synthetischen Bindemitteln (Kunstharzen) zu einer Malfarbe gebunden werden; man nennt diese Maltechnik "Acrylmalerei"; im feuchten Zustand sind diese Kunstharzfarben, die aufgrund der häufigen Verwendung einer Acrylharzdispersion Acrylfarben genannt werden, wasserlöslich, im getrockneten Zustand wasserfest; sie lassen sich sowohl lasierend als auch deckend (pastos) vermalen und spachteln und haften auf fast allen Untergründen
Actionpainting
(engl.) "Aktionsmalerei", Richtung der abstrakten Malerei der 1940er, 50er und 60er Jahre, bei welcher die spontane Geste der Herstellung im Bild ablesbar ist; vor allem für die dem abstrakten Expressionismus zugehörige Kunst; verwandt mit Tachismus und Informel
Additive Farbmischung
unser heutiges Verständnis von Farben beruht auf den Forschungen des Naturwissenschaftlers Isaac Newton, der 1666 entdeckte, dass Sonnenstrahlen (weißes Licht), die durch ein dreieckiges Glasprisma geleitet werden, in die Farben des Regenbogens zerlegt werden können; in seiner Schrift "Opticks" aus dem Jahr 1704 identifizierte Newton diese Farben des Spektrums als Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett; als Newton diese Farben durch ein Glasprisma leitete, stellte er fest, dass sie sich wieder zu weißem Licht vereinigen; man nennt dies "additive Farbmischung"; er übertrug das so entstandene Spektralband auf ein Kreismodell und schuf ein folgenreiches Modell einer "Farbenlehre"; vgl. subtraktive Farbmischung
al fresco
mit "Fresko" (ital. fresco, "frisch") bezeichnet man eine Wandmalerei auf frischem, noch feuchtem Kalkputz; jeder Malvorgang ist dabei unabänderlich, Korrekturen und Übermalungen können nicht vorgenommen werden; als Bindemittel dient der feuchte Kalkputz; die Pigmente werden zur Verarbeitung nur mit Wasser oder Kalkwasser angerührt; die Malerei auf trockenem Kalkgrund heißt "Seccomalerei" (ital. secco, "trocken"); die Pigmente werden dabei unter anderem mit Kasein, Leim, Gummi arabicum versetzt
alla prima
(ital.) "aufs Erste", Malweise nass in nass in einem Zug im Gegensatz zum lasierenden Farbauftrag
Allegorie
(griech.) "das Anderssagen", Verbildlichung eines Abstraktums durch eine Person, z. B. Darstellung des Todes durch einen Knochenmann
allegorisch
sinnbildlich
Aquarellmalerei
als Bindemittel bei der "Aquarellmalerei" (ital. acquarello, "Wasserfarbe") werden Leim, Kleister, Gummi arabicum und Stärke verwendet; Helligkeit und Dunkelheit der Farbe ergeben sich durch die Dichte des Farbauftrags und die Farbtöne; die Farben können so aufgetragen werden, dass die Konturen verschwimmen; man spricht dann von "lavierender Malweise" (franz. laver, "waschen"); oft zeichnet der Künstler das Motiv vor und lässt seine Vorzeichnung durch einen lasierenden Farbauftrag durchscheinen
Aquarellstifte
Aquarellfarben in Bleistiftform
Assoziation
(lat.) Verknüpfung von Vorstellungen
Automatismus
(griech.) "von selbst bewegt", spontan ablaufender Vorgang, der nicht vom Bewusstsein oder dem Willen gesteuert wird; zuerst von den Surrealisten als Methode zur Bilderzeugung gefordert, später auch vom abstrakten Expressionismus übernommen
automatistisch
ohne willentliche Steuerung, vgl. Automatismus
autonom
(griech.) "sich selbst die Gesetze gebend", d. h. selbstbestimmt
Autonomie
(griech.) die selbstständige Regelung und Gesetzgebung; in der Kunst die Freiheit vom jahrhundertelangen Zwang des Abbildens
Avantgarde
(franz.) "Vorhut", aus dem Militärwesen auf die Kunst übertragener Begriff für Wegbereiter neuer Entwicklungen
B
Barock
(portug. barroco, "unregelmäßige Perle"), auf die Renaissance im frühen 17. Jh. folgende, ab 1730 in das Rokoko übergehende, europaweite Stilrichtung, nach Abschluss des Dreißigjährigen Krieges (1648) hauptsächlich Ausdrucksmittel des autoritären Anspruchs des geistigen und weltlichen Absolutismus durch Anwendung von großem Pathos, Darstellung bewegter Menschenleiber, illusionistisch angewandter Perspektive und starkem Chiaroscuro, dabei mit einem Hang zum Gesamtkunstwerk; stiller die Ausprägung in den bürgerlich-republikanischen Niederlanden
Bildnis
Darstellung eines Menschen in Malerei oder Plastik, typisierend oder Ähnlichkeit aufweisend (Porträt); je nach Ausschnitt wird zwischen Bildnisfigur, Bildniskopf und Büste unterschieden
C
Camera obscura
(lat.) "dunkle Kammer", geschlossener Kasten mit transparenter Rückseite, auf die durch ein Loch oder eine Sammellinse auf der Vorderseite ein seitenverkehrtes, kopfstehendes Bild projiziert wird; Urform des Fotoapparates
D
Dada, auch Dadaismus
(franz. kindersprachlich "Pferdchen", rumän. "jaja"), hauptsächlich von Emigranten in Zürich während des 1. Weltkrieges gegründete, gegen die versagenden Traditionen gerichtete Bewegung, die nach Kriegsende auf viele westliche Metropolen übergriff; sinnlose Lautgedichte, typografische Experimente, zufallsbestimmte Collagen und politisch engagierte Fotomontagen sind die einflussreichen Neuerungen (vgl. Surrealismus)
Deckfarben
Farben, die einen hohen Anteil an Füllstoffen enthalten, den Grund nicht durchscheinen lassen und ein wasserlösliches Bindemittel besitzen sowie nach dem Trocknen wasserlöslich bleiben.
De Stijl
(niederl.) "Der Stil", 1917 gegründete holl. Künstlergruppe mit strengen, geometrisch abstrakten Formvorstellungen, die auf Malerei, Architektur und Möbeldesign im Sinne eines Gesamtkunstwerks angewendet wurden
Disegno
(ital.) "Zeichnung", im übertragenen Sinne die einem Werk zugrunde liegende Idee, zeitweise höher als die handwerkliche Ausführung gewertet
Divino artista
(lat.-ital.) "göttlicher Künstler", erstmals für einige Künstler der Renaissance gebrauchte Bezeichnung, die deren Genialität beschrieb
Dripping
Tröpfelmalerei, Technik des Action painting; aus tröpfelnden Farben bilden sich Linien, die den Rhythmus des Malens sichtbar machen; die Farben werden aus einem pendelnden Behälter oder unmittelbar von Hand auf die flachliegende Leinwand gespritzt
Duktus
(lat.) charakteristische Art der künstlerischen Formgebung (Pinselstrich, Farbauftrag, Linie)
E
Emblematik
(griech.) Wissenschaft von den Sinnbildern (Emblemen)
Empirie
(griech.) Erfahrung, im Gegensatz zur Theorie
empirisch
(griech.-lat.) erfahrungsgemäß
en face
(franz.) "von vorn", besonders bei Porträtdarstellungen, Gegensatz zu Profil
Enkaustik
Bei der "Enkaustik" (lat. encausis, Wachsmalerei) werden die Pigmente durch reines Wachs gebunden und hart oder flüssig, kalt oder heiß mit einem Spachtel aufgetragen; diese in der Antike entwickelte Maltechnik wird auch heute noch von Künstlern angewandt
Erscheinungsfarbe
auch "Reflexfarbe", die sich aufgrund veränderter Lichtverhältnisse ebenfalls wandelnde Farbe eines Gegenstands; Gegensatz zu Lokalfarbe
Expressionismus
(lat. expressio, "Ausdruck"), parallel zu den Fauves entstehende Richtung im deutschsprachigen Raum, die beeindruckt von van Gogh, afrikanischer Plastik und spätmittelalterlichen Holzschnitten Ursprüngliches zum Ausdruck bringen will und mit innerer Beteiligung arbeitet, deshalb auf sachlich genaue Wiedergabe und konstruierte Perspektive verzichtet
expressiv
(lat.) ausdrucksstark
F
Farb- und Luftperspektive
in der Renaissance entdeckte Mittel zur Illusion der Tiefenräumlichkeit; durch Verschiebung von warmen Farbtönen im Bildvordergrund zu kalten im Hintergrund (sog. Verblauen) und durch Abnahme der Genauigkeit nach hinten als Andeutung einer atmosphärischen Trübung
Farbkontraste
"Farbkontraste" (lat. contrarium, "Gegenteil"), bilden die Grundlage der Farbwahrnehmung; sie können von unterschiedlichen Farbmengen, den Farbtönen an sich, der Intensität der Farbe, dem Farbauftrag und den Farbbeziehungen untereinander ausgehen; Johannes Itten unterschied sieben Farbkontraste. Der "Farbe-an-sich-Kontrast" entsteht durch die Zusammenstellung ungebrochener, bunter Farben; Der "Hell-Dunkel-Kontrast" wird durch unterschiedliche Eigenhelligkeiten von Farben hervorgerufen; Der "Kalt-Warm-Kontrast" entsteht dadurch, dass Farben Temperaturen zu haben scheinen; kalte Farben sind z. B. Grünblau, Blau, Türkis, warme Farben sind Rot, Orange, Gelb; Der "Qualitätskontrast" (ein Intensitätskontrast) besteht aus dem Gegensatz von gesättigten, reinbunten zu ungesättigten, stumpfen oder getrübten Farben; Ein "Quantitätskontrast" (ein Mengenkontrast) entsteht durch ungleich große Farbflächen; als ausgeglichen gilt: Gelb:Orange:Rot:Violett:Blau:Grün = 3:4:6:9:8:6; Einen "Komplementärkontrast", der gleichzeitig Spannung und Harmonie ausdrückt, bilden die sich auf dem Farbkreis gegenüber liegenden Farbpaare (z. B. Gelb - Violett); Der "Simultankontrast" entsteht, wenn das Auge zu einer gegebenen Farbe physiologisch die Komplementärfarbe erzeugt (eine graue Fläche neben einer gelben erscheint violett); darauf beruht der "Sukzessivkontrast", bei dem die Kornplementärfarbe nachträglich entsteht (eine weiße Fläche erscheint grün, nachdem man lange auf eine rote geblickt hat)
Fauvismus
Stilrichtung der französischen Malerei im frühen zwanzigsten Jahrhundert. Es handelt sich um einen lockeren Zusammenschluss von Künstlern, die die Überwindung des Impressionismus unter Betonung individuellen Ausdrucks verfolgten. Sie lehnen die Farbzerlegung der Impressionisten ab, malen mit reinen Farben und verzichten auf Licht- und Schattenmodellierung. Bei der ersten öffentlichen Ausstellung der Gruppe werden ihre reinen Farben als grell empfunden, die Presse bezeichnet sie als Fauves ("wilde Tiere").
figurativ
(lat.) figürlich, abbildhaft, darstellend im Gegensatz zu abstrakt
Firnis
(franz. vernis) "Lack", Bindemittel für Farben und Schutzanstrich für Gemälde; da Künstler diesen früher kurz vor Eröffnung einer Ausstellung auftrugen, kam es zum Wort "Vernissage" für die Ausstellungseröffnung
Formalismus
Position abstrakter Kunst, bei der nur Farben und Formen, nicht aber Inhalte und Funktionen von Bedeutung sind
Fotocollagen
steht eine Dunkelkammer zur Verfügung, so lassen sich mit verschiedenen Vergrößerungstechniken die unterschiedlichsten Collageeffekte herstellen, z. B. Panoramabild, Lichtmontage, Fotogramm, ...
Fotorealismus
in den 1970er Jahren in den USA aufgekommene Malerei nach Fotos, die zu kritischen Reflexionen über das Medium Fotografie und seine manipulativen Abbildungsmechanismen anregt bzw. zur Diskussion der malerischen Realität einlädt
Fresko
mit "Fresko" (ital. fresco, "frisch") bezeichnet man eine Wandmalerei auf frischem, noch feuchtem Kalkputz; jeder Malvorgang ist dabei unabänderlich, Korrekturen und Übermalungen können nicht vorgenommen werden; als Bindemittel dient der feuchte Kalkputz; die Pigmente werden zur Verarbeitung nur mit Wasser oder Kalkwasser angerührt; die Malerei auf trockenem Kalkgrund heißt "Seccomalerei" (ital. secco, "trocken"); die Pigmente werden dabei unter anderem mit Kasein, Leim, Gummi arabicum versetzt
Futurismus
(lat. futurum, "Zukunft"), ab 1909 vor allem in Italien, z.T. auch in Russland betriebene, in der Formensprache dem Kubismus ähnliche Kunstrichtung, die sich der Darstellung von Bewegung und Geschwindigkeit in einem von der Technik geprägten Zeitalter verschrieb und dabei auch vor der Verherrlichung von Kriegsmaschinerie nicht Halt machte
G
Galerie
langgestreckter Verbindungsbau für Feste und Empfänge mit einer langen Fensterreihe an einer Seite (ursprünglich in Renaissance- und Barockschlössern)
Genre
(lat.-franz.) Art, Gattung; nicht zu verwechseln mit Genremalerei
Genremalerei
(lat.-franz.) "Sittenmalerei", Darstellungen von Szenen des alltäglichen Lebens im Gegensatz. zur bedeutungsvollen Thematik z. B. der Historienmalerei
Gesamtkunstwerk
ein Werk, das mehrere Kunstgattungen (Malerei, Plastik, Architektur, oft in Verbindung mit Musik, Theater und Dichtkunst) zu einem Ganzen verbindet - vor allem im Barock, aber auch in der Kunst des 20. Jhs´.
Goethe
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), dt. Dichter, Rechtsgelehrter und Naturwissenschaftler, Verfasser kunsttheoretischer Schriften (Farbenlehre)
Gotik
hoch- und spätmittelalterliche europäische Stilepoche ab der Mitte des 12. bis Ende des 15. Jhs., von den Vertretern der darauf folgenden Renaissance als "gotisch", d. h. "barbarisch" abgetan
Gouache
Bei der "Gouache" (franz. gouache, "Deckfarbe") handelt es sich um eine weniger gebräuchliche Maltechnik; als Bindemittel werden Gummi arabicum oder Dextrin verwendet; die Farbe wird mit weißen Pigmenten und Füllstoffen angereichert, sodass sie kreidig wirkt und beim Trocknen aufhellt; diese Maltechnik wurde vor allem in der mittelalterlichen Miniaturmalerei eingesetzt
Gummi arabicum
(lat.) aus Akazien gewonnener wasserlöslicher Milchsaft; dient als Bindemittel
H
Halbfigur
(engl.) "Geschehen", in den 1960er Jahren entwickelte Form der Aktionskunst, die das Publikum am Gestaltungsprozess teilhaben ließ, aber nicht unbedingt auf bildmäßige Ergebnisse zielte, sondern am Ablauf selbst interessiert war und wie die daraus entstandene Performance häufig nur durch Foto oder Film dokumentierbar ist
Halbprofil
Profil: (ital.-franz.) Seitenansicht des menschlichen Kopfes, je nach Winkel zum Betrachter spricht man von reinem Profil; Dreiviertel- und Halbprofil; Längs- oder Querschnitt durch Körper, besonders bei vorspringenden Architektur- oder Möbelelementen
Happening
(engl.) "Geschehen", in den 1960er Jahren entwickelte Form der Aktionskunst, die das Publikum am Gestaltungsprozess teilhaben ließ, aber nicht unbedingt auf bildmäßige Ergebnisse zielte, sondern am Ablauf selbst interessiert war und wie die daraus entstandene Performance häufig nur durch Foto oder Film dokumentierbar ist
haptisch
(griech.) "fühlbar"
Hierarchie der Gattungen
Rangfolge der Bildthemen nach ihrer Wertschätzung; als höchste Gattung galt bis in das 19. Jh. die Historienmalerei, auch das Porträt war anerkannt, Landschaft und Genre hielten im 18. Jh. einen mittleren Rang, während das Stillleben den untersten Platz einnahm
Historienmalerei
Darstellung vor allem geschichtlicher, mythologischer, biblischer oder auch literarischer Inhalte, denen man einen hohen Bildungswert zusprach, vgl. Hierarchie der Gattungen
I
Idealismus
(griech.) an Wunschvorstellungen orientierte Darstellungsweise im Gegensatz zum Naturalismus und Realismus; durch Ideale bestimmte Weltanschauung
ideell
(griech.) gedanklich, auf einer Idee beruhend
Ikone
(griech. ikono „Bild“) spezielle Art des Heiligenbildes, kleinformatiges geweihtes Tafelbild der griechisch-orthodoxen Kirche
Ikonenmalerei
vgl. Ikone (griech.), als Kultbild verwendete Bildtafel in der Ostkirche, meistens auf Holz mit Goldhintergrund
Ikonographie
(griech.) "Bildbeschreibung", Kunde von der Bedeutung der Bildgegenstände der Kunstgeschichte; Methode der Kunstwissenschaft; Ikonologie: (griech.) "Bilderklärung", die Wissenschaft von der Funktion und den Zusammenhängen der Kunst
Illusionismus
(lat.-franz.) täuschende Nachahmung der Natur durch Perspektive, Licht, Schatten, Oberflächengestaltung, Farbe etc.
imaginär
(lat.) eingebildet, nur in der Vorstellung vorhanden
Impression
(lat.-franz.) Sinneseindruck, Empfindung, Wahrnehmung
Impressionismus
(lat. franz.) Stil der Malerei, der um 1860 in Paris entsteht und sich in ganz Europa durchsetzt. Der Name wurde von Claude Monets Landschaftsbild "Impression" abgeleitet. Er möchte in Überwindung der festen Körperlichkeit, der bestimmten Umrisse und der eindeutigen Lokalfarben die Erscheinung der Dinge im Licht, den flüchtigen Reiz des Augenblicks festhalten. Auch die Schatten werden in ihrer farbigen Tönung entdeckt. Nun weicht die Ateliermalerei der Freilichtmalerei; beliebte Motive sind: das Spiel des Sonnenlichtes, Nebel, Wasser, Wasserdunst, Dampf, das künstliche Licht im Theater und in Ballsälen, der Schimmer von Glas oder Spiegeln usw. Hauptvertreter: Claude Monet, Auguste Renoir, Camille Pissarro, Alfred Sisley.
Informel
(franz.) "formlos", abstrakte Werke besonders der 1950er und 60er Jahre, bei denen haptische Qualitäten eine Rolle spielen, die durch Auftragen von Erde, Sand, Gips, Sackleinen oder Einkratzen von Lineaturen erzeugt werden; vgl. abstrakter Expressionismus, Actionpainting, Tachismus
J
Jugendstil
Ende 19. Jh. entstanden. Der Name leitet wich von dem Ornamentstil der seit1895 in München erschienen Zeitschrift "Die Jugend" her. Der Jugendstil richtet sich gegen die Nachahmung historischer Stile und bes. historischer Zierformen. Er erfand eine eigene unplastische und unräumliche Ornamentik von stark bewegtem, linearem Schwung. In der Baukunst und im Möbelstil bildete sich ein neuer Sinn für das Flächige aus , der der Erneuerung der Architektur und des Möbels in der Gegenwart den Weg bereitete.
K
Karikatur
(ital. caricatura „überladen, übertreiben, komisch darstellen“) meist lustige Darstellung, die die charakteristischen Wesensmerkmale einer Person, Gruppe oder Sache übertreibt, entlarvt, lächerlich macht und auch anprangert, meist als gesellschaftliche oder politische Kritik
Kaleidoskop
(griech.) "Schönbildbetrachter", fernrohrähnliches Spielzeug, das bunte Glassteinchen enthält, die sich bei Bewegung durch mehrfache Spiegelung zu bizarren Mustern anordnen
Kalligrafie
(griech.) "Schönschreibkunst", vor allem in China und Japan als selbstständige Kunst gepflegte, nach individuellem Ausdruck suchende Richtung, die der abstrakten Malerei Anregungen gab
Kinetik
Sammelbezeichnung für künstlerische Produkte, die entweder als Apparate mechanisch in Bewegung gesetzt oder bei denen Bewegungserlebnisse durch störende Bildmuster ausgelöst werden (vgl. Mobiles)
Klassizismus
(lat.) allgemein jede Stilphase, die die klassische griech. Kunst wiederzubeleben versucht; als engerer Stilbegriff die Richtung zw. 1770 und 1830, die sich im Zuge der Aufklärung mit der Rückbesinnung auf die politischen Qualitäten des Altertums auch auf dessen künstlerische Leistungen beruft, mit einer posenhaften Darstellung der Figuren und umrissbetonter, "zeichnerisch-linearer" Wiedergabe
Kolorit
(lat.-ital.) Zusammenklang der Farbgebung eines Kunstwerks
Komposition
(lat. compositio „Zusammenstellung“) der formale Aufbau von Werken der bildenden Kunst; Kompositionsprinzipien (z. B. Reihung, Stufung, Rhythmus, Symmetrie, Spannung, Ausschnitt, vgl. Bildformat)
Konkrete Kunst
(lat.) eine die konkreten Bildmittel wie Linien, Farben, Flächen betonende Malerei; als Begriff 1930 von De Stijl in bewusster Abgrenzung zur abstrakten Kunst gewählt, die vom Gegenstand ausgehe und von diesem abstrahiere, während die Konkrete Kunst kein Naturvorbild habe
Konstruktivismus
(lat. construere, "zusammenhäufen, erbauen") aus dem russ. Suprematismus hervorgegangene, dem De Stijl verwandte Kunstrichtung, die europaweit durch eine Ausstellung in Berlin 1922 bekannt wurde
Kubismus
(lat. cubus, "Würfel"), ab 1908-09 in Paris entwickelte Stilrichtung, die erstmals seit der Erfindung der Zentralperspektive in der Renaissance wieder auf einen festen Betrachterstandpunkt verzichtet und den zu malenden Gegenstand polyperspektivisch (Perspektive) zerlegt, in geometrischen Facetten wiedergibt und farblich auf Graubrauntöne reduziert (= analytischer Kubismus); durch Einfügen von Realitätsfragmenten entstehen ab 1912 erste kubistische Collagen (= synthetischer Kubismus)
L
Lapislazuli
(pers.) blauer Edelstein; diente früher zur Herstellung von Pigmenten
lasierend
(pers.) durchscheinend
Lasur
(pers.) nicht deckende, dünn aufgetragene Farbe, durch die die tiefer liegenden Farbschichten durchscheinen, wodurch die Tiefe und Leuchtkraft eines Bildes gesteigert wird
Lichtregie, Lichtführung
Gestaltungsmittel bei Kunstwerken; je nach Art und Anordnung der Lichtquelle (natürlich, künstlich, inner- oder außerhalb des Bildes) entstehen verschiedene Wirkungen
Linearperspektive
(lat.) die mit Hilfe von Geraden erzeugte Illusion von räumlicher Tiefe auf einer Fläche; Gegensatz. zu Farb- und Luftperspektive; in der Renaissance v. a. als Zentralperspektive angewandt
Lokalfarbe
die Eigenfarbe des im Bild dargestellten Gegenstandes unter "objektiven" Lichtverhältnissen; Gegensatz. zu Erscheinungsfarbe
M
Malerei
Kunst der Fläche (im Unterschied zu den dreidimensionalen Künsten Plastik und Architektur), die mittels Farbe und Linie gestaltet wird
Maltechniken
Mit dem Begriff "Maltechnik" werden neben der Art und Weise des Farbauftrages alle Fragen der Herstellung und Verarbeitung der verwendeten Werkstoffe beschrieben; die typischen Eigenschaften der unterschiedlichen Maltechniken ergeben sich vor allem aus den verwendeten Bindemitteln
Manierismus
(von ital. "maniera") europäische Stilphase, die von ca. 1510-1600 auf die Renaissance folgt, sich gegen die klassische Auffassung der Hochrenaissance wendet und durch Eigenwilligkeit und spannungsreiche Gegensätze, Übertreibung und Verzerrung der Darstellung gekennzeichnet ist, im übertragenen Sinn gelten auch Übertreibungen in anderen Stielepochen als "manieristisch"
Medien
Mehrzahl von Medium (vgl. Medium); umgangssprachlich gebraucht für alle Informations- und Kommunikationsleistungen, die sich eines technischen Mediums bedienen; meist sind die Massenmedien gemeint (z. B. Zeitung, Plakat, Film, Fernsehen)
Memento -mori
(lat.) "Gedanke des Todes", durch Vanitas- oder Memento-mori-Symbole wie Totenschädel, Stundenglas oder Kerze veranschaulichte Mahnung an die Vergänglichkeit
Miniatur
(lat.) Bild oder Zeichnung als Illustration einer alten Handschrift
Mischtechnik
Mit "Mischtechnik" wird die Kombination verschiedener Maltechniken bezeichnet; besonders bedeutend in der Geschichte der Maltechniken war die Kombination von Tempera- und Ölmalerei; Untermalungen erfolgten oft schichtenweise in Temperatechnik; darauf wurden lasierende Ölschichten aufgebaut; Experimente mit Mischtechniken hatten aber auch zur Folge, dass Farben nicht auf dem Malgrund hafteten und sich im Laufe der Zeit ablösten; davon ist z. B. das berühmte Wandbild "Das Abendmahl" von Leonardo da Vinci betroffen: Leonardo benutzte eine Öl-Tempera-Mischung mit wässrigen Bindemitteln, die sich nicht mit dem feuchten Untergrund der gekalkten Wand vertrugen; im Verlauf der Jahrhunderte wurde immer wieder versucht, das Bild durch aufwändige Restaurierungen zu retten
Moderne
Kunstepoche mit unklarem Beginn, deren Voraussetzung seit der Befreiung des Künstlers von alten Abhängigkeiten (Hof und Kirche) um 1800 gegeben ist, die aber auch mit der Befreiung von der exakten Wiedergabe und mit der Autonomie der Mittel seit dem Impressionismus einhergeht
mythisch
(griech.) sagenhaft, erdichtet
N
Nass in Nass Technik
in der Wasserfarbenmalerei (Aquarell, Deckfarben) wird auf stark saugfähigem Papier gemalt
Nach Bob Ross auch in der Öl- Malerei angewandt
naturalistisch
äußerlich richtig, an der optischen Wirklichkeit orientiert, mimetische Elemente enthaltend; trotz gelegentlich hohen abstraktionsgrades ist auch ein impressionistisches Bild noch naturalistisch
Neue Sachlichkeit
gegenständliche Stilrichtung der 1920er Jahre, mit zwei Strömungen: dem Magischen Realismus, der die Dinge geheimnisvoll auflädt, und dem Verismus (lat. verus, "wahr")
Neue Wilde
auf die Tradition der Fauves und des Expressionismus rückführbare Kunstrichtung der frühen 1980er Jahre, die sich betont emotional und antirational gebärdet, in großen Formaten, heftigen Malgesten und gezielter Formlosigkeit ausdrückt
Neuer Realismus
Die Kunst des Abstrakten Expressionismus ist auf innerseelische Vorgänge gerichtet. Sie ist unrealistisch und dem Betrachter nur schwer zugänglich. Die Künstler des Neuen Realismus wollen den Kontakt zwischen der Kunst und dem Menschen wiederherstellen. Der Neue Realismus entsteht etwa ab 1955 zur gleichen Zeit in Amerika (New Realism) und Europa mit Schwerpunkt in Frankreich. Er ist also eine Gegenströmung zur abstrakten Kunst. Die Künstler übernehmen die Techniken der Collage und Assemblage. Sie fügen Gegenstände des täglichen Konsums in ihre Bilder ein, kombinieren sie mit den gemalten Bildern.
Vertreter: Robert Rauschenberg, Jasper Johns, Yves Klein, Daniel Spoerri, Fernendes Arman u. a.NEUE SACHLICHKEIT: Begriff für die veristische Malerei der 20er Jahre in Deutschland, die im Gegensatz zum Expressionismus Realität detailliert und sachlich wiedergeben wollte. Vertreter: Otto Dix, George Grosz, Karl Hubbuch, Alexander Kanoldt u.a.
O
Ölfarben
pigmenthaltige, flüssige Farben, die als Bindemittel trocknende Öle (z. B. Leinöl) enthalten; Ölfarben lassen sich mit Terpentinöl verdünnen und lasierend sowie deckend vermalen
Ölmalerei
Maltechnik, bei der mit Ölfarben auf gut grundierten Malgründen (z. B. Holz, Leinwand, Karton, Metall) gearbeitet wird
OP-Art
(engl. optical art "optische Kunst") Eine zeitgenössische Kunstform, die in den sechziger Jahren ihre stärkste Ausstrahlungskraft besaß. Sie basiert auf rein linearen Strukturrastern, die durch minimale Veränderung in regelmäßigen Reihungen Raum- oder Körpereffekte ergeben (Flimmereffekte, Nachbilder) und Kompositionen, die mittels Farbperspektive optische Effekte erzielen. Vertreter: Josef Albers, Victor Vasarély u. a.
Originalität
(lat.) Ursprünglichkeit, Besonderheit, Fähigkeit des Künstlers zu außergewöhnlichen Denk- und Darstellungsweisen
P
Palette
(franz.) "kleine Schaufel", Mischbrett für Farben; im übertragenen Sinne auch "Farbwahl", Bandbreite der Farben in einem Werk
Papier
(griech. papyros „Papyrusstaude“) ein überwiegend aus Pflanzenfasern durch Verfilzen, Verleimen und Pressen hergestellter Werkstoff; heute wird synthetisches Papier aus Chemiefasern hergestellt
pastos
(ital.) "teigig", dick aufgetragene Farbe; dickflüssig
Peinture-écriture
franz.) "Malerei-Schreibkunst", ein an Schriftzeichen erinnerndes Gemälde, der Kalligrafie ähnlich
Perspektive
(lat. perspicere, "hindurchschauen") die Illusion von Räumlichkeit auf einer Fläche durch Mittel wie Linear-, Zentral- oder Farb- und Luftperspektive
Phantastischer Realismus
Der phantastische Realismus ist weder an eine Zeit gebunden, noch hat er eine besondere Ausdrucksform. Zu
allen Zeitzen suchten Künstler Zugang zu mythischen Themen und Traumwelten. Um 1950 gibt es eine Gruppe junger Künstler, die sich enger zusammenschließen und als "Wiener Schule des Phantastischen Realismus" bekannt werden. Sie befassen sich zunächst mit dem Surrealismus und dem Jugendstil und lassen Merkmale dieser Stile in ihre eigene Kunst einfließen. Ihnen allen ist ein Hang zur Mythologie eigen, zur Fabel, zu kosmischen Träumen, erotischen Phantasien und Weltuntergangsvisionen. Vertreter: Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Friedensreich Hundertwasser, Arnulf Rainer u. a.
Pigment
(lat.) zur Färbung von Gewebe oder zum Malen bestimmter Farbstoff, meist in feiner Pulverform
pleinairistisch
abgeleitet von Pleinair: (franz.) Freilichtmalerei
Pluralismus
Die Aneinanderreihung von Malstilen und Kunstrichtungen, wie wir sie seit dem Impressionismus kennen, hört nach 1980 auf. Nun folgen vielfältige, unterschiedliche, ja widersprüchliche Auffassungen im Werk der Künstler. Die Generation der achtziger und neunziger Jahre greift in Bereiche ein, die früher nicht zum Bild der freien Kunst gezählt haben. Die Kunst ist dabei, alle bisherigen Grenzen zu überschreiten. Sie bedient sich aller angebotenen Mittel, die dazu geeignet sind, Kunst herzustellen. Neben den traditionellen Disziplinen Malerei Grafik, Bildhauerei wird nun ein Vielfalt neuer Möglichkeiten eingesetzt: Objektkunst, Aktionskunst, Film, Fernsehen, Video, Fotografie, Computer, Design, Licht, Laser, Architektur, Werbung, Musik Sprache, Gesang, Theater. Die Künstler sehen auch keine Kluft mehr zwischen der Kunst der Vergangenheit und Gegenwart. Alle Stilarten stehen in den Werken gültig nebeneinander oder vermischen sich.
Pointilismus
(franz.) vom Impressionismus ausgehende Richtung mit punktförmigem Farbauftrag (auch "Neoimpressionismus" oder "Divisionismus"
Pop-Art
(engl. pop, "Knall", popular, "volksnah"), in den angels. Ländern entwickelte Richtung, in den 1960er Jahren dominierend; die Pop-Art reproduziert, reflektiert und ironisiert die Produkte der Reklame und des Konsums durch scheinbar unkünstlerische Mittel wie dem Siebdruck
Profil
(ital.-franz.) Seitenansicht des menschlichen Kopfes, je nach Winkel zum Betrachter spricht man von reinem Profil; Dreiviertel- und Halbprofil; Längs- oder Querschnitt durch Körper, besonders bei vorspringenden Architektur- oder Möbelelementen
Proportion
(lat.) Größen- oder Maßverhältnis
Psychogramm
(griech.) bildnerischer Ausdruck der seelischen Verfassung, bes. im abstrakten Expressionismus
R
Radierung
Tiefdruckverfahren (vgl. Drucken)
Raum
in Architektur und Stadtbaukunst von Wänden und Decke begrenzter innerer Teil eines Bauwerks oder von verschiedenartigen Baukörpern begrenztes städtebauliches Gefüge (z. B. Straßen oder Plätze)
Realismus
(lat. realis "die Sache betreffend) in der Kunstgeschichte allgemein eine künstlerische Einstellung, die sich gegen ungeprüfte ästhetische Kunstauffassung richtet, die vorgefundene alltägliche Realität aber mit durchaus verschiedenen stilistischen Mitteln darstellt. Im weitesten Sinn ist mit jeder Auseinandersetzung des Künstlers mit den sicht- und tastbaren Erscheinungen der Wirklichkeit, mit den "realen" Dingen, Realismus gegeben, und jede Kunst, die abbildenden Charakter hat, steht im Spannungsfeld zwischen "Realitäten" und deren Interpretation durch den Künstler.
realistisch
von äußerer und innerer Richtigkeit; zum Realismus gehörend; vgl. auch naturalistisch und idealistisch
Renaissance
(franz. "Wiedergeburt"), auf die klassische Antike und deren wissenschaftliche, philosophische und künstlerische Leistungen bezogene, in Italien um 1420 und in Deutschland um 1500 einsetzende Stilrichtung und humanistische Geisteshaltung, mit der die Neuzeit beginnt und das Mittelalter mit seinem letzten Stil, der Gotik, abgelöst wird; bezeichnend ist die Abkehr von einer ausschließlich jenseitsorientierten Lebenshaltung hin zu einer genauen Beobachtung alles Irdischen; damit einher gehen erste Aktstudien, physiognomisch genaue Porträts, Selbstporträts; Zentralperspektive, naturalistische Stillleben- und Landschaftsdarstellung; "Universalgenies" wie Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael in Italien, Dürer in Nürnberg treiben unter anderem anatomische Studien und werden als Divino artista geehrt
Reproduktion
(lat.) Nachbildung, Vervielfältigung eines Kunstwerks
Rokoko
(franz. rocaille, "Muschelwerk"), aus dem Barock hervorgehende, an den europäischen Höfen gepflegte, dekorative Stilrichtung, deren Ende mit den politischen Konsequenzen der Aufklärung (Frz. Revolution, 1789) einhergeht
Romantik
um 1800 entstandene Richtung der Malerei, von der Verherrlichung hoher Gefühle, religiöser Versenkung in die Schöpfung, Rückbesinnung und Verklärung des Mittelalters und Sehnsucht nach Freiheit geprägt
Runge
Philipp Otto Runge (1777-1810), dt. Maler, Dichter und Kunsttheoretiker der Romantik; entwickelte dreidimensionales Modell (Farbenkugel) zur Farbtheorie und Farbenlehre
S
Sgraffito-Technik
(ital.) Kratztechnik; daher der Begriff "Graffiti" für Wandparolen
Schattieren
in Grafik und Malerei Gegenstände farblich abtönen bzw. durch Strichlagen (Schraffuren) abdunkeln, um Licht und Schatten darzustellen und den Eindruck von Körperhaftigkeit oder Raumhaftigkeit zu erzeugen
shaped canvas
(engl.) "geformte" Leinwand mit unregelmäßigem Umriss
Subtraktive Farbmischung
Neben der additiven Farbmischung gibt es noch das Phänomen der "subtraktiven Farbmischung"; stellt man eine rote, gelbe und blaue Farbscheibe hintereinander, sodass sie sich partiell überdecken, und hält sie gegen das Licht, entstehen Grün, Violett und Orange; Wo sich alle drei Scheiben überdecken und kein Licht mehr durchdringen kann, entsteht Schwarz; das Mischen von Malfarben ist ebenfalls eine subtraktive Farbmischung; im Vergleich zum Experiment mit den farbigen Gläsern entsteht jedoch kein reines Schwarz, sondern ein schmutziges, dunkles Graubraun
Suprematismus
(lat. supremus, "der Höchste"), von Malewitsch zwischen 1913 und 1915 entwickelte abstrakte Kunstrichtung, welche der "reinen Empfindung" der Gegenstandslosigkeit den Vorrang (die "Suprematie") vor dem abgebildeten Gegenstand gab, Konstruktivismus
surreal
(franz.) traumhaft, unwirklich
Surrealismus
(franz.) in der Nachfolge des Dadaismus mit dem "Surrealistischen Manifest" von Andre Breton im Jahre 1924 hervorgetretene Bewegung, die, beeinflusst von Freuds Psychoanalyse, die Welt des Traums, des Unterbewussten und Überwirklichen dazustellen versucht und hierfür neue Techniken und Methoden (Automatismus) entwickelt
Symbolismus
(griech. symbolon, "Zeichen"), europ. Kunstströmung des ausgehenden 19. Jhs., Gegenbewegung zu den auf das Sichtbare konzentrierten Richtungen Realismus und Impressionismus; Fantasie, Traum, Halluzination, Vision sind die Themen von Künstlern
synthetisch
(griech.) zusammensetzend, künstlich hergestellt
Synästhesie
(griech.) Miterregung eines Sinnesorgans bei Reizung eines anderen, z. B. Farbwahrnehmung bei akustischem Reiz oder umgekehrt "Farbhören"
synästhetisch
(griech.) gleichzeitig mit verschiedenen Sinnesorganen wahrnehmend
T
Tableau
(franz.) "Bild, Gemälde", im weiteren Sinne Begriff aus der Objektkunst für ein Arrangement aus verschiedenen Gegenständen, z. B. aus Objets trouvés
Tachismus
(franz. tache, "Fleck"), abstrakte Malerei mit ausgeprägter Gestik, z. T. vom amerik. Actionpainting beeinflusst und verwandt mit abstraktem Expressionismus und Informel
Temperamalerei
Kennzeichen der "Temperamalerei" (lat. temperare, "mischen") sind eine matte, deckende Farbschicht und der schnelle Trocknungsprozess; dabei können die Pigmente mit Bindemitteln versetzt werden, die sowohl wasserlöslich als auch wasserfest abbinden; Bindemittel sind und anderem Kasein (wasserlöslich, Kaseintempera) oder eine Mischung aus Eigelb und Leinölfirnis (wasserunlöslich, Eitempera); "Eitempera" war vor der Einführung der Ölmalerei im 15. Jahrhundert, die Jan van Eyck zugeschrieben wird, die am weitesten verbreitete Maltechnik; als Schutzschicht wird bei der Temperamalerei nach Fertigstellung des Bildes Firnis aufgetragen
Tonpapier
ein kräftiges, samtmattes Papier in zahlreichen leuchtenden Farbtönen
Tonwert
Bezeichnung für die Leuchtkraft, die Lichtqualität einer Farbe
Triptychon
(griech.) dreiteiliges Bild (zweiteiliges: Diptychon; mehrteiliges: Polyptychon)
trompe-I'oeil
(franz.) Augentäuschung
U
Unikat
(lat.) Einzelstück, im Gegensatz. zu reproduzierbaren Kunstwerken wie Druckgrafiken
V
Valeur
(franz.) Wert, Ton- und Farbwert in seiner Abstufung durch Licht und Schatten
Vanitas-Motiv
Gegenstand, der an die Vergänglichkeit des irdischen Daseins gemahnt, z. B. eine Blume oder ein Tier, auch Memento-mori-Symbole wie Totenschädel, Stundenglas und Kerze
Visuelle Zeichen
alle durch das Auge wahrnehmbare Zeichen; man unterscheidet zwischen natürlichen Zeichen (Symptome oder Merkmale, die vom Menschen erst nachträglich als Zeichen interpretiert werden) und künstlerischen Zeichen (Wortzeichen, Signale, substitutive Zeichen, Symbolzeichen); Semantik (ein Zeichen muss etwas bedeuten), Syntaktik (ein Zeichen muss sich auf andere Zeichen beziehen), Pragmatik (ein Zeichen muss wirken)
W
Wachskreiden
Wachsmalstifte, die sich mit Terpentin oder anderen Lösungsmitteln vermalen lassen; prächtige Wirkungen durch ihre leuchtende Farben; eignen sich besonders für großformatige Darstellungen und Mischtechniken
Wiener Aktionismus
In Wien entsteht aus der Happeningszene eine neue Aktionsform. Es ist eine Art Theater, teils inszeniert, teils improvisiert. Diese künstlerischen Aktionen sind allerdings so extrem von der herkömmlichen Kunstauffassung abgewandt, dass die Besucher geschickt, angeekelt, angewidert und fassungslos sind. Die Wiener Aktionisten verstehen sich als Moralisten, die aufrütteln wollen gegen Anpassung und Heuchelei. Sie lehnen die Autorität von Staat und Kirche ab. Anfangs geht es ihnen darum, die Malerei zu überwinden und ein Gesamtkunstwerk zu schaffen, bei dem der Körper mit einbezogen wird. Später wollen sie sich durch ihre hemmungslosen Aktionsspiele von ihren Aggressionen befreien. Vertreter: Hermann, Nitsch, Rudolf Schwarzkogler, Günter Brus u. a.
X
Xylografie
(griech. xýlon "Holz" und gráphein "schreiben") eine Sonderform des Holzschnittes
Y
Z
Zeichnen
Informationsträger für eine Nachricht oder den Teil einer Nachricht; Sender und Empfänger müssen den Bedeutungsumfang der Zeichen kennen; ein Zeichen ist nicht nur ein gestaltetes Bild, es kann auch eine Geste sein (Körpersprache), ein Symptom, ein akustisches Signal usw.; es gibt hauptsächlich visuelle, auditive und taktile Zeichen
Zeichenflächen
meistens Papier, aber auch andere Materialien (Karton, Holz, Leinwand, Leder, Stein u. a.)
Zeichenmittel
Bleistift, Filzstift, Kugelschreiber, Kohle, Kreide, Rötel, Wachskreide, Feder, Pinsel, Pastellkreide
Zeichnung
Formgestaltung in der Fläche, die (im Gegensatz zur Malerei) vor allem an die Linie gebunden ist; die Zeichnung kann nicht nur künstlerische Aussage sein (z. B. Illustration, abstrakte Liniengefüge usw.), sondern auch sachlichen Mitteilungswert haben (z. B. Werkzeichnung, Bauplan und dgl.)
Zentralperspektive
(lat.) in der Renaissance entwickelte Form der Linearperspektive, bei der sich die in eine scheinbare Tiefe gehenden, als Schrägen dargestellten "Fluchtlinien" eines Gegenstandes in einem "Fluchtpunkt" treffen
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